Quantizer
Rasch kann ein friedlich begonnenes Gespräch aus dem Ruder laufen. Eine unpassende Bemerkung, ein falsches Wort, schon wird die Diskussion lauter, aggressiver. Wie nützlich wäre da manchmal ein Quantizer. Er würde dafür sorgen, dass sich niemand im Ton vergreift, dass Meinungen anderer gehört und sachlich kritisiert werden können, dass kein Streit entsteht. Bei modularen Synthesizern gelingt es auch nicht immer, auf Anhieb die richtigen Töne zu treffen. Deshalb gibt es das Quantizer-Modul.
Die richtigen Töne zu treffen, ist eine der grösseren Herausforderungen beim Spielen eines Kontrabasses. Selbst wenn der Finger an der richtigen Stelle auf dem Griffbrett landet, genügt eine leichte Drehung der Fingerspitze, um haarscharf daneben zu sein. Je höher die Töne, desto unangenehmer fällt das auf.
Bei Saiteninstrumenten mit Bünden ist das einfacher. Auf dem Griffbrett wirken passend angeordnete Metallstäbchen als Quantizer. Das ist schon eine gute Grundlage, um korrekt ab Blatt spielen zu können. Soll eine improvisierte Melodie hingegen harmonisch klingen, müssen die Töne auch aus der Tonleiter stammen, die für zum Stück bzw. dem jeweiligen Akkord passt. Dazu braucht es Hintergrundwissen und ein gutes Ohr.
Grössenwandler
Beim Synthesizer kommt nun der Quantizer ins Spiel, deutsch Quantisierer oder Grössenwandler. Ein faszinierendes Modul. Von den 12 Knöpfen entsprechend der Halbtönen einer Oktave der chromatischen Tonleiter werden die Töne der gewünschten Tonleiter gewählt. Bei einer Moll-Pentatonik Tonleiter (1, b3, 4, 5, b7) also das erste, vierte, sechste, achte und das elfte von 12 Knöpfen. Damit werden in den Quantizer eingehende Steuerspannungen (bzw. Control Voltage: CV) in das Raster der Moll-Pentatonik eingeordnet.

Jede Tonhöhe hat einen spezifischen CV-Wert, welche der Quantizer kennt. Er gleicht jeden eingehenden Ton ab. Stimmt der Wert nicht genau, gibt der Quantizer den CV-Wert der am nächsten liegenden Note weiter. Soll die Note A3 (220 Hz) gespielt werden, jedoch ist der Schieberegler des Sequenzers bei 3,6 Volt, greift der Quantizer korrigierend ein und übermittelt dem Oszillator die korrekte Steuerspannung von 3,75 Volt. Cool.
Rhythmisch und harmonisch
Bei digitalen Sequenzern (Ableton Push, Squarp Pyramid, Oxi One etc.), mit denen eine Sequenz in Echtzeit mit einer Tastatur eingespielt wird, kann er zudem dafür sorgen, dass die Noten auf den korrekten Zählzeiten einrasten. Midi Controller können so eingestellt werden, dass sie nur Töne der vorgegebenen Tonleiter spielen. Drückt man auf dem Keyboard die falsche Taste, erklingt die nächstliegende korrekte Note. Auch da hat ein Quantizer die Finger im Spiel.
Spielregel
Zurück zum eingangs erwähnten Gespräch. Dass ein Gerät die Diskussion überwacht und bei erhitzten Debatten mässigend eingreift, würden wir uns alle wohl verbieten. Wir wollen auch nicht, dass künstlichen Intelligenz diese Aufgabe löst. Es gibt jedoch eine einfache und in zahllosen Workshops erprobte Methode. Mein vereinbart zu Beginn eine Spielregel: Alle Teilnehmenden haben das Recht, ihre Meinung zu äussern und Vorschläge einzubringen. Die Zuhörenden nehmen dies kritiklos entgegen. Sind sie anderer Meinung, stellen sie ihre Sicht der Dinge dar oder unterbreiten eigene Vorschläge.
Alle Meinungen und Vorschläge werden notiert. Am Ende der Diskussion vergleiche alle Teilnehmenden alle Meinungen und Vorschläge und stimmen darüber ab, wo ihnen der Handlungsdruck am grösste erscheint und welche Massnahmen am ehesten zu Ziel führen. Das klingt doch ganz im Takt und harmonisch.